Sonntag, 14. April 2013

Abschied vom Kindergarten

Das war’s also. Zwei Monate Windeln wechseln, die Welt retten, in den Schlaf zaubern und Sandkuchen backen. 
Die letzte Referenz ist hochgeladen und am Mittwoch wird’s dann das erste Mal ernst – Interviewtermin mit der Agentur. Ein bisschen Bammel hab ich schon, ehrlich gesagt. Vor allem, weil sich mein sowieso schon exzellentes Englisch über die Monate des Nichtgebrauchs exponentiell verschlechtert hat. Aber sei’s drum. Ich werde das schon schaukeln, und wenn’s sein muss, ich hab ja auch Hände und Füße.
Jedenfalls ist nun Schluss mit vollgerotzten Pullovern und viel zu großen blauen Augen, denen man hilflos ausgeliefert rein gar nichts abschlagen konnte. Ein bisschen wehmütig war ich schon, als ich auf den Heimweg an Hannabär dachte, die den Ausblick von meinen Schultern nie wieder missen wollte. Und an Steini, der als „echter wilder Tiger“ regelmäßig versuchte, mir das T-Shirt auszuziehen. Und - natürlich - an Minou, mein Klammeräffchen, die selbst beim Essen immer sehnsüchtig meinen Schoss suchte. 
Natürlich gab’s auch Abschiedsgeschenke. Ich hab den süßen Scheißern extra eine große Ladung Muffins gebacken, damit sie mich schön lange in Erinnerung behalten. 


Rezept für 12 Muffins:
240 g Mehl 1/2 TL Natron , 2 TL  Backpulver , 1 Pck. Puddingpulver (Vanille), 140 g Zucker, 1 Ei, 80 ml Öl, 250 ml Buttermilch oder Sahne, 1 Vanillezucker, Süßigkeiten (Smarties oder Liebesperlen).
Erst die trockenen Zutaten mischen. In einer Extraschüssel den Zucker mit dem Ei schaumig rühren. Die restlichen nassen Zutaten dazugeben und zum Schluss die trockenen Zutaten unterheben. In eine Muffinform füllen (ich lege sie immer noch mit Papierförmchen aus, sieht netter aus) und bei 180°C ca. 16-18 Minuten backen.
Nach dem Backen mit Zuckerguss bestreichen und mit Smarties oder Liebesperlen verzieren (evtl. auch Gummibärchen oder Schokoglasur).
Und sogar ich hab ein ganz tolles Geschenk bekommen: ein englisches Kinderbuch und eine Collage, die ihr auf den unteren Bild sehen könnt. 


 "Liebe Sarah, wir werden dich sehr vermissen und wünschen dir eine tolle Zeit in Amerika. Deine Kinder aus dem Schlumpfenland."
Ich würde gerne Bilder von mir mit den kleinen Scheißerchens einstellen, kann ich aber nicht, weil ich den Eltern versprochen habe, die Bilder (außer in meinem Vorstellungsvideo) nicht zu veröffentlichen.
Ansonsten bin ich jetzt schon total aufgeregt und hoffe einfach nur inbrünstig, dass ich so schnell wie möglich freigeschalten werde und eine Traumfamilie aus Kalifornien sich in mein chaotisches Wesen verliebt.
Am Santa Monica Beach Sandkuchen backen und den Hollywoodboulevard bei Sonnenuntergang entlanglaufen – das wär doch was. Aber jetzt überquere ich erst mal den Wohnheims Flur zur Küche und freue mich über die Sonne, die den frühen Sonntag bestrahlt.

Bye, bye
Eure Sarah

PS: Nächstes Mal berichte ich euch, welche Hürden ich bewältigen musste, um nun endlich vollkommen qualifiziert zu sein. Und was man sonst noch so über Au Pair in Amerika wissen sollte.